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Geschichte des Marktes Altmannstein

von Karl Müller

Das Gebiet der Großgemeinde Altmannstein und der Markt Altmannstein können auf eine lange Geschichte zurückblicken.

Funde aus der Bronzezeit bei den Orten Schamhaupten, Sandersdorf und Neuenhinzenhausen belegen die Besiedlung des oberen Schambachtales in dieser Zeit (1800 - 800 v. Chr.) Die Kelten (ab 450 v. Chr.) haben Viereckschanzen bei Pondorf, Biber und Schwabstetten hinterlassen.

Auch die Römer hinterließen ihre Spuren im Altmühltal. Reste der Grenzbefestigung der Römer, des Limes (im Volksmund auch Teufelsmauer genannt), sind an mehreren Stellen noch vorhanden. Der Limes erstreckt sich quer durch die Marktgemeinde Altmannstein: Zwischen Tettenwang und Laimerstadt über Hagenhill, Altmannstein, Neuenhinzenhausen, Sandersdorf weiter über den Kästelberg bei Schamhaupten in Richtung Zandt.

Altmannstein hat im Jahre 1331 durch Kaiser Ludwig den Bayern die Marktrechte erhalten. Der Name des Ortes darf auf Altmann II. von Abensberg zurückgeführt werden, der die Witwe Ulrich III. von Stein heiratete. Nach dem Tode des Reichsritters Niklas von Abensberg/Altmannstein 1485 fällt Altmannstein endgültig an die Bayern. Schicksalhaft für den Bereich des Marktes Altmannstein und die Orte der Umgebung scheint auch die häufige Umgliederung zu sein; so kam der Markt 1777 bis 1808 zu Niederbayern, von 1808 bis 1838 zum Regenkreis, von 1838 bis 1972 zur Oberpfalz und ab 1972 zu Oberbayern.

Die Heilig-Kreuz-Kirche beherbergt einen Kruzifixus des 1725 in Altmannstein geborenen Rokoko-Bildhauers Ignaz Günther, eines Meisters von europäischem Rang, sowie die Büste von Prof. Wimmer, München, und die romanischen Halbsäulen mit Würfelkapitellen, lombardische Bildhauerarbeiten von hoher Qualität (1160-1180).

Der Ort Altmannstein blieb auch von Brandschatzungen und Zerstörungen nicht verschont; so wurde im Jahre 1446 die Burg durch die Nürnberger zerstört und 1632/33 Markt und Burg durch die Schweden verwüstet.

Auch die Ortsteile des Marktes Altmannstein können mit bedeutsamen geschichtlichen Ereignissen aufwarten.
Im Jahre 1137 wurde von der begüterten Edelfrau Gertrud für den regulierten Chorherren des hl. Augustinus in Schamhaupten ein Kloster gestiftet. Zum Seelsorgegebiet der korporierten Pfarrei Schamhaupten gehörten laut Gründungsurkunde die Orte Breitenhill, Megmannsdorf, Winden, Pondorf, Thannhausen, Schafshill und (Unter-) Sandersdorf. Ab 1302 wird auch Neuses Seelsorgegebiet des Klosters Schamhaupten.

Auf Schloss und Hofmark Hexenagger herschte im Mittelalter das gleichnamige Geschlecht bis 1480. Dietricus von Haecsenakker wird 982 in einer Klosterurkunde von St. Emmeran-Regensburg erstmals ernannt.

Die Muggentaler, 1693 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, waren im 16. und 17. Jahrhundert das führende Adelsgeschlecht des Schambachtales; Herren auf Hexenaggern, Sandersdorf, Hagenhill, Neuenhinzenhausen, Pondorf, Steinsdorf und noch anderen Orten. Das altadelige italienisch-schweizerische Geschlecht der Freiherren von Bassus in Sandersdorf folgte auf die Muggentaler. Dominikus Bassus erbaute auf eigene Kosten die Kirche in Mendorf. Thomas Bassus förderte den in Mendorf geborenen Komponisten Simon Mayr (1763-1845). Mayr schuf eine Fülle herrlicher Melodien, Opern und Messen und war der Lehrer Gaetano Donizettis und Vorbild für Gioacchino Rossini. Sandersdorf war zusammen mit Mendorf eine geschlossene Hofmark. Bereits im 9. Jahrhundert erscheint der Name Mendorf in der Urkunde von St. Emmeran.